In jedem Menschen steckt etwas Einzigartiges. Diese Erkenntnis wurde heute den etwa 90 Jugendlichen unserer Profilschule mit dem AOK-Präventionsprogramm ‚Püppchen‘ deutlich. „Das Selbstwertgefühl der Jugendlichen zu stärken und ihre Wahrnehmung zu schärfen, um erste Anzeichen einer möglichen Essstörung zu erkennen und sich, wenn nötig, Hilfe zu holen, sind Ziele des Präventionsprogramms „Püppchen“, dass 90 Jugendliche aus den Klassen 7 jetzt durchliefen“, sagt Dr. Katharina Kiele-Dunsche, Spezialistin für Ernährungsberatung bei der AOK NordWest.
Wie wichtig das Thema im Alltag von jungen Menschen ist, bestätigt auch Irmhild Jakobi-Reike, Leiterin unserer Profilschule Fürstenberg: „Das einführende Theaterstück in Kombination mit der Nachbereitung bietet eine sehr gute Möglichkeit, unseren Schülerinnen und Schülern das Thema Essstörungen näher zu bringen. Der allgegenwärtige Schlankheitswahn ist auch bei uns in der Schule ein Thema und kann schnell zu einer Essstörung führen. Davor wollen wir unsere Schülerinnen und Schülern bewahren und haben dieses Präventionsprojekt mit der AOK in unserer Schule fest etabliert.“
In der Regel sind es mehrere Faktoren, die Magersucht, Bulimie oder eine Binge-Eating-Störung auslösen können. Eine instabile Familiensituation, ein geringes Selbstwertgefühl, der Hang zu Perfektionismus sowie die Verbreitung von Schönheitsidealen in sozialen Medien sind häufig mit der Entwicklung von Essstörungen verbunden.
Etwa 20 von 100 Kindern und Jugendlichen im Alter von elf bis 17 Jahren zeigen bereits ein auffälliges Essverhalten mit Symptomen einer Essstörung wie etwa Unzufriedenheit mit Figur und Gewicht oder Heißhungeranfälle. Mädchen sind fast doppelt so häufig betroffen wie Jungen. Etwa die Hälfte der Mädchen und ein Fünftel der Jungen im Alter von 15 Jahren empfinden sich als zu dick, obwohl sie normalgewichtig sind. Mehr als die Hälfte der Mädchen hat in diesem Alter bereits Diäterfahrungen, jedes vierte Mädchen sogar mehrfach. Ein gestörtes Essverhalten kann in eine Essstörung übergehen mit erheblichen Folgen wie Herzrhythmusstörungen, Kreislaufbeschwerden oder Störungen der Nierenfunktion. „Wer eine Essstörung hat, erkennt das oft nicht. Deshalb brauchen Betroffene Hilfe. Spezielle Beratungsstellen unterstützen Familien, Freunde und Lehrer“, sagt Dr. Katharina Kiele-Dunsche.
Seit 2014 bietet die AOK NordWest das Theaterstück ‚Püppchen‘ zur Prävention von Essstörungen kostenfrei für Schulen in Westfalen-Lippe und seither regelmäßig in der Profilschule Fürstenberg an. Das Stück ‚Püppchen‘ erzählt spannend und sensibel die Geschichte von Lena und Shirin, die einen ähnlichen Weg gewählt haben, mit ihren Problemen umzugehen. Lena findet: „Mein Leben ist zum Kotzen“. Und genau das tut sie dann auch. Ihre Schulfreundin Shirin hat in letzter Zeit „ganz schön abgenommen“. Sie merkt nicht, wie sich ihre Wahrnehmung verändert in einer Welt, in der sie niemand mehr zu verstehen scheint
Im Anschluss an das Theaterstück bereiten die beiden Schauspielerinnen das Thema pädagogisch im Klassenverband mit weiteren Übungen auf.
„Die Schule hat einen starken Einfluss auf das Gesundheitsverständnis von Kindern und Jugendlichen. Die heutige Theateraufführung hat auf sehr anschauliche Weise vermittelt, wie sie gesund leben, Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen und ihr persönliches Wohlbefinden gestalten können“, sagt Schulleiterin Irmhild Jakobi-Reike.
(von links): Viola Knapp (Püppchen-Schauspielerin), Irmhild Jakobi-Reike (Schulleitung Profilschule Fürstenberg), Susanne Hocke (Püppchen-Schauspielerin) und Dr. Katharina Kiele-Dunsche (Spezialistin für Ernährungsberatung AOK NordWest) begrüßen die Schülerinnen und Schüler der vier siebten Klassen zum Präventions-Theater ‚Püppchen‘.
