Anlässlich des Jubiläums „700 Jahre Vorstenburg“ verwandelte sich die Kulturscheune in Fürstenberg in eine Bühne der besonderen Art: Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 8 bis 10 unserer Profilschule präsentierten eine Modenschau vom Mittelalter bis in die Gegenwart.
Unter dem Motto „Kleidung als Spiegel der Gesellschaft“ nahmen die Jugendlichen das Publikum mit auf eine spannende Zeitreise. Beginnend im Mittelalter um 1325 zeigten sie Ritter in glänzender Rüstung, die nicht nur Schutz bot, sondern zugleich Ehre und Rang zum Ausdruck brachte. Die Burgfräuleins trugen schwere Stoffe und unverheiratete Frauen ihre Haare offen– sichtbare Zeichen für Stand und Lebenssituation. Ein besonderes Kapitel der Vorstenburger Geschichte wurde mit dem Überfall von 1379 während einer Taufe aufgegriffen, der die Burgherrin und die Burgfräuleins in Angst versetzte.
In der Renaissance spiegelten sich Entdeckungen und Neuerungen auch in der Mode wider: enge Mieder, Hüftpolster und prächtige Gewänder verdeutlichten Macht, Ordnung und Zugehörigkeit. Der Barock zeigte sich als Schauplatz von Pracht und Eleganz mit voluminösen Kleidern, Reifröcken, Halskrausen, feiner Seide und erstmals auch sichtbar getragenen Schuhen.
Mit dem 19. Jahrhundert zogen Unruhe und Wandel ein, die sich auch in der Mode niederschlugen: Die Kleidung wurde freier, weich drapiert, mit hoher Taille und eleganten Säulenformen. In Fürstenberg erinnerte man an die Revolution von 1848, als sich die Bevölkerung gegen Ungerechtigkeiten auflehnte und der Graf das Dorf verließ. Bald darauf erlebte der Ort eine Blütezeit mit dem Bau von Schulen und Verwaltungsgebäuden.
Lebensfreude und Aufbruchsstimmung prägten die 1950er Jahre – Petticoats, Blue Jeans, Lederjacken und Rock’n’Roll versprühten Optimismus nach der harten Kriegszeit. Die 1970er Jahre waren modisch voller Gegensätze: Mini- und Maxiröcke, große Sonnenbrillen, Modeschmuck, lange Männerhaare und Pagenschnitte bei Frauen bestimmten das Bild. In den 1980ern war Mode ohne Sport kaum denkbar: Fitnessboom und Marken wie Nike oder Adidas wurden zu unverzichtbaren „Must-Haves“. Schließlich führte die Reise bis in die heutige Zeit, in der modisch fast alles erlaubt ist und Vielfalt als Zeichen unserer Gesellschaft gilt.
Zum Abschluss suchten die Schülerinnen und Schüler die Nähe zum Publikum und traten direkt mit den Gästen in Interaktion – ein lebendiger Moment, der die Aufführung abrundete.
Ein besonderer Dank gilt Marita Schäfers, die die Gesamtverantwortung für die Modenschau trug: sie hatte nicht nur die Idee dazu und moderierte sie schwungvoll, sondern nähte auch mit großem handwerklichem Geschick die meisten historischen Kostüme selbst. Unterstützt wurde sie von Lehrerin Melanie Spalke, mit der sie den Schülerinnen und Schülern die Teilnahme an diesem eindrucksvollen Projekt ermöglichte.
Wir freuen uns, mit dieser Modenschau in die Darstellung der Geschichte unseres Schulortes eingebunden worden zu sein. Die Schülerinnen und Schüler, die im Fach Textilgestaltung an dem Wandteppich mitgewirkt haben sind stolz darauf einen weiteren Beitrag zu diesem besonderen Orts-Jubiläum geleistet zu haben.